Kunst am Schloss

An verschiedenen Stellen im und ums Saarbrücker Schloss lässt sich eine Vielzahl spannender Kunstwerke entdecken. Hierzu zählen sowohl historische Werke, die uns viel über die Kunst, Architektur und Vorstellungen ihrer Entstehungszeit verraten, als auch moderne künstlerische Reflexionen der Gegenwart. Bei allen Kunstwerken handelt es sich um bedeutsame Zeugen ihrer jeweiligen Entstehungszeit.

Maneant in vobis
fides, spes, caritas, tria haec :
maior autem horum est caritas.

So bleiben in euch
Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei.
Am größten aber von diesen ist die Liebe.

1. Korinther, 13

Der ursprüngliche Bauherr des Saarbrücker Schlosses, Wilhelm Heinrich, Fürst zu Nassau und Graf zu Saarbrücken, gab 1761 den Bau einer lutherischen Kirche in seiner Residenzstadt Saarbrücken in Auftrag. Auch bei diesem außergewöhnlichen und monumentalen Bauvorhaben war sein Baumeister der Architekt Friedrich Joachim Stengel, der unzählige Handwerker für das Bauwerk engagierte. Grundsteinlegung des Gesamtkunstwerkes, inklusive einer Platzgestaltung im Sinne eines „barocken place royale“, war der 21. Oktober 1761. Nach dem Tode von Wilhelm Heinrich übernahm sein Sohn Ludwig die Regierungsgeschäfte sowie die Fertigstellung des imposanten Kirchenbaus. Dieser trug fortan den Namen Ludwigskirche. Am 25. August 1775 wurde die Ludwigskirche im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes eingeweiht, zu dem eigens eine Kantate komponiert wurde. Das Bauwerk hat sich durch die Wirren der Zeiten in die Gegenwart hinübergerettet und hat auch trotz der Kriegszerstörungen nur wenig von seiner künstlerischen und religiösen Strahlkraft eingebüßt. Im Zusammenspiel mit dem Saarbrücker Schloss zählt die Ludwigskirche zu den Wahrzeichen der Stadt und genießt überregionale Beachtung.

Die Steinbalustrade (Attika) der Ludwigskirche galt schon in der Entstehungszeit als „Schaubühne“ des Ortes, die eine ganz besondere Wirkkraft erzeugen sollte. Auf dieser Schaubühne versammelte sich sprichwörtlich die geistige Haltung und Botschaft der Kirche und der damaligen Gesellschaft. Durch einen Zyklus von 28 Figuren wurden diese künstlerisch zum Ausdruck gebracht. Dieser barocke Figurenzyklus wird dem Wiener Bildhauer Franziskus Binck zugeschrieben. In Erscheinung treten – bis heute – Apostel, Propheten, biblische Figuren sowie Allegorien von Tugenden wie Glaube, Liebe, Hoffnung, Klugheit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit.

Die barocken Skulpturen von Franziskus Binck wurden jedoch durch Umwelteinflüsse und die Auswirkungen der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts so schwer beschädigt, dass die Hälfte von ihnen Anfang des 20. Jahrhunderts von der Balustrade abgenommen wurde, um auf Grundlage ihrer ursprünglichen Erscheinung Kopien anzufertigen. Die Bombennacht vom 5./6.Oktober 1944 führte wiederum zu gravierenden Zerstörungen.

Von den 1906 abgenommenen Figuren haben sich einige der Originale aus dem Jahre 1775 bis in die Gegenwart erhalten. Drei Skulpturen erhielten im Zusammenhang mit der Sanierung des Saarbrücker Schlosses eine neue Wirkungsstätte inklusive einer Sichtverbindung zur Ludwigskirche. Es handelt sich um den leider nur fragmentarisch erhaltenen Apostel Paulus, der nun in dem von Gottfried Böhm gestalteten Brunnenhaus vor dem Saarbrücker Schloss zu bestaunen ist. Das Brunnenhaus wiederum ist den ehemaligen Wachhäuschen vor dem Saarbrücker Schloss zu Zeiten Fürs Ludwigs nachempfunden.

Im Foyer des Mittelrisalits des Saarbrücker Schlosses entfalten die beiden Steinskulpturen (Allegorien) Glaube (lat. Fides) und Hoffnung (lat. Spes) ihre Wirkung in einem neuen Kontext.

Fides, Spes und Caritas werden normalerweise immer in einem „Dreiklang“ dargestellt. Es handelt sich um drei Jungfrauen, die der Überlieferung zufolge zur Zeit Kaiser Hadrians (117–138) das Martyrium erlitten. Sie werden gemeinsam mit ihrer Mutter Sophia als Heilige verehrt. Ihre Namen sind nach römischem Vorbild Personifikationen der Tugenden und verweisen auf das Hohelied der Liebe (1. Korinther, 13)

Die beiden Skulpturen im Saarbrücker Schloss können noch anhand der überbliebenen Fragmente ihrer Symbole (Attribute) ihrem Auftrag zugeordnet werden. Fides wurde ursprünglich mit Kelch und Kreuz als Glaubenssymbole dargestellt, Spes mit einem Hoffnungsanker. Die Liebe (lat. Caritas) wurde als weibliche Figur mit Kindern als Symbol der Nächstenliebe abgebildet, ist aber leider im Original aus dem 18. Jh. nicht mehr erhalten.

Fides, Spes und Caritas sind jedoch noch als Kopien an ihrer ursprünglichen Wirkungsstätte auf der Ludwigskirche neben anderen Tugenden zu entdecken.

An der Ecke der Nordseite sind auf der Balustrade die Symbolfiguren oder Allegorien der christlichen Haupttugenden Hoffnung und Barmherzigkeit zu bestaunen. An der Ecke der Südfassade wirken die Figuren Glaube und Liebe.

Weithin sichtbar ziert ein ca. zwei Meter hohes und drei Meter breites Wandbild aus den 1950er Jahren die Giebelwand des VHS-Zentrums am Schlossplatz. Es handelt sich um ein sogenanntes Sgrafitto, ein Begriff, der sich vom italienischen Verb sgraffiare oder graffiare, zu Deutsch – kratzen –, ableitet. Bei dieser historischen Dekorationstechnik, die zur Bearbeitung von Wandflächen genutzt wird, werden zunächst verschiedenfarbige Putzschichten aufgetragen. Anschließend werden Teile der oberen Putzschicht abgekratzt und Teile der darunterliegenden Putzschicht freigelegt, sodass durch den Farbkontrast ein Bild erzeugt wird. In der Formensprache der 1950er Jahre hat Rudolf Kaster einen auffliegenden Vogel – einen „Phönix“ – dargestellt, der sich aus den Flammen erhebt, um an das nach dem Krieg in Schutt und Asche liegende Saarbrücken und die folgende Aufbruchsstimmung der Nachkriegszeit zu erinnern.

1997 wurde der saarländische Bildhauer Oswald Hiery (1937–2016) beauftragt, die drei Schlusssteine der rechts vom Mittelrisalit gelegenen Fensterstürze im Erdgeschoss künstlerisch zu gestalten. Hiery schuf drei Reliefs, die den drei Architekten Hommage zollen, die in den vergangenen Jahrhunderten in besonderem Maße am (Um-)Bau des Saarbrücker Schlosses beteiligt waren.

So verweist das linke Bildnis auf den ursprünglichen Erbauer des barocken Schlosses, Friedrich Joachim Stengel. Es zeigt ihn umgeben von zwei Papier- bzw. Aktenstapeln und mit dem Kreidestift in der Hand. Über seiner Büste lässt sich die historische Burganlage erkennen, die gut erhalten unterhalb des heutigen Schlossbaus liegt und im Historischen Museum bewundert werden kann.

Das rechte Relief zeigt Johann Adam Knipper den Jüngeren. Nach der teilweisen Zerstörung des Schlosses im Rahmen der Französischen Revolution wurde der Baumeister 1810 mit dem Umbau des Gebäudes zu einer Wohnanlage für wohlhabende Bürger*innen im klassizistischem Stil betraut. Oberhalb seiner Darstellung ist eine in Flammen stehende Ruine abgebildet, die auf den Schlossbrand von 1793 verweist, in dessen Folge der Nordflügel stark zerstört worden war.

Das mittlere Relief ist Hugo Dihm gewidmet. Der Architekt errichtete 1872 im Auftrag des Industriellen Karl Ferdinand Stumm einen neuen Mittelbau im Stil der Neorenaissance. Da von ihm kein Porträt überliefert ist, dienen die Insignien Winkel und Zirkel symbolisch als Verweis auf den Baumeister. Unter ihnen befinden sich, aus dem Bildnis „herausfallend“ Münzen sowie aufgerollte Pläne. Eine blühende Sonnenblume, die als Symbol des Lichts gilt, bildet nach oben hin den Abschluss der Darstellung.

Diese Gestaltung der Schlusssteine verweist auf den historischen Ursprung des Schlosses, indem sie die in der Barockzeit beliebte Tradition, Schlusssteine von Fensterbögen als ornamentale Reliefs darzustellen (sog. Agraffen) aufgreift.

Im Flur des Erdgeschosses des Saarbrücker Schlosses befinden sich parallel auf der linken und rechten Seite des Mittelbaus zwei Statuen der mythologischen Gottheiten Justitia (links) und Merkur (rechts). Die weißen Statuen im römischen Stil befanden sich ursprünglich im ehemaligen Kreisständehaus, dem heutigen Museum für Vor- und Frühgeschichte am Schlossplatz.

Im Kleinen Saal des Saarbrücker Schlosses, in dem regelmäßig Tagungen und Konferenzen stattfinden, werden auch zwei Bildwerke des saarländischen Künstlers Armin Rohr ausgestellt.

Der Künstler über seine Kunst…

„Für mich sind meine Bilder voller Dynamik & Bewegung; ich versuche sie offen zu halten, der Betrachter kann die Möglichkeit wahrnehmen, weiter zu malen, zumindest im Kopf. Dadurch entsteht ein Teil der Bewegung in Bildern.
Ähnlich wie in einem guten Kinofilm, dessen Ausgang offen ist (abgesehen davon, dass sich im Film die Bilder bewegen). Der Film, der uns nach dem Kinobesuch noch beschäftigt, also in Bewegung hält, weil die Spannung einfach noch da ist. Im Kopf wird der Film weitergedreht, man will ihn zu einem Ende bringen.
Das Bild wird Teil des Raumes, Teil der Realität & Teil der Zeit in der wir uns bewegen - mit dem Betrachten des gemalten Bildes, mit dem Beginn der Wahrnehmung des Bildes entsteht der Moment, sein Moment - und das macht für mein Verständnis ein Teil seiner Zeitlosigkeit aus.
Wir können uns fragen: Was geht da jetzt gerade vor? Während das Foto in aller Regel auf einen Vorgang in der Vergangenheit hinweist, hat das gemalte Bild keine Vergangenheit in diesem Sinn … es ist einfach jetzt da. Die Farben waren ja vorher in der Tube. Trotzdem erzählt das Bild eine Geschichte & hat möglicherweise eine Vergangenheit. Es zeigt ja einen Vorgang, einen Prozess, der ja nicht bei Null angefangen hat.“


…und zur Entstehung der beiden Werke für das Saarbrücker Schloss

„Eigentlich mag ich keine Hierarchien. Unser Leben, Unsere Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft - alles wird bestimmt von Hierarchien und baut auf Hierarchien. Hierarchische Ordnungen bilden Grundlagen für Wertmaßstäbe. Möglicherweise ist das auch wichtig für unser Überleben. Wir müssen selektieren, Prioritäten setzen und brauchen Maßstäbe. In meinen Bildern gibt es keine Hierarchien - oder sollte es keine geben. Jede Farbe, jede Struktur hat ihren eigenen Raum, ihre eigene Zeit und erfüllt ihre eigene, ihr gemäße Funktion im Bild. Im Zusammenspiel entfalten sie ihre Kraft und ihre Wirkung. Herausgelöst aus ihrem bildnerischen Zusammenhang wären sie wahrscheinlich nichts - oder alles - vor allem aber unverbindlich. Im Gemälde, in der Zeichnung darf alles sein. Möglicherweise funktioniert hier die Anarchie als positive Utopie…

…„Um die Jahrtausendwende  beschäftigt mit dem Auflösen von Formen. Konkrete Körperlichkeit & Figürlichkeit faserte aus, sowohl an den Grenzen als auch in den Binnenräumen. Körper & Raum flossen zusammen. Zu sehen waren Fragmente von Figuren, Körpern. Chiffren oder Reste, Erinnerungen. Die Bilder zeigten Beobachtung einer Auflösung- oder auch das Gegenteil: Vielleicht beobachtete ich ja, wie sich gerade etwas formte - aus diesem „Urschlamm“ der Farbe. Der Ausgang: ungewiss.“

Vous trouverez le texte français ci-dessous

Die Fotoinstallation der Künstler Mane Hellenthal und Ulrich Behr entstand unter dem Titel „Schlafende Zöllner“ als eine künstlerische Intervention im öffentlichen Raum im Rahmen von „hART AN DER GRENZE“, einem Projekt des Saarländischen Künstlerhauses, anlässlich des Kulturprogramms von Luxemburg und Großregion, Kulturhauptstadt Europas 2007. Diese Installation am Grenzübergang zwischen Sarreguemines (F) und Saarbrücken (D) machte die Grenze temporär von Mai bis September 2007 wieder wahrnehmbar.

An der Grenze schlafen
der deutsche und der französische Zöllner.

Ihre Umarmung war innig, bevor
sie sich zu einem „100-jährigen Schlaf“
entschieden haben.

Nun begegnen sie sich in ihren Träumen,
die von Freundschaft handeln.

Ihr Traumbild kennt
weder Grenzen noch Kriege.

[Peter Michael Lupp]

Mane Hellenthal und Ulrich Behr fixierten im Jahre 2007 ihre Ideen und Gedanken in einem Text:

Am Grenzübergang Sarreguemines (F) – Saarbrücken (D) sind im Sommer 2007 in den sechs Fenstern des Grenzhauses Grosbliederstroff Fotografien angebracht. Die abgebildeten Zöllner, jeweils drei in französischer und drei in deutscher Uniform, scheinen über die Tischplatten gebeugt eingeschlafen zu sein. Die Fotos sind abends und nachts von hinten beleuchtet, so dass bei Dunkelheit die Wirkung einer erleuchteten Amtstube entsteht.

Wer die Fotoinstallation passiert, dem wird die Grenze wieder gegenwärtig.

Die EU-Binnengrenzen fallen heute lediglich durch die ehemaligen Grenzgebäude und Geldwechselstuben mit ihrer typischen Architektur auf. Ein Passant wird an die Zeiten erinnert, als die Grenzhäuser noch besetzt waren und der Übergang von einem Land ins andere noch eine offizielle, gelegentlich sogar amtliche Angelegenheit war. Ein- und Ausreise waren eine Art Ritual, mit dem Charakter einer offiziellen Begrüßung oder Verabschiedung, einer Kontrolle und Legitimierung, ein Ort, an dem man sich ausweisen und seine Identität preisgeben musste.

Viele Grenzhäuser und Wechselstuben sind bereits abgerissen. Andere Grenzgebäude sind heute Sitz von Geschäften, Restaurants, Büros oder werden nun als Wohnhäuser genutzt. Oft kokettieren diese Gebäude in ihrer Namensgebung mit der einstigen Nutzung (z.B. „Grenz-Outlet“), die sie zu einem Denkmal für die Zeiten vor dem Schengener Abkommen machen. Die Grenzgebäude befinden sich heute in einer zeitlich nicht klar definierten Dimension. Wer den Grenzübertritt noch aus der Zeit vor 1995, der Gründung des Schengen-Raumes kennt, hat eine andere Realität als die heutige erlebt. Mancher erinnert sich gerne an diese Grenzpassagen, die oft mit dem Beginn von Urlaub und Abenteuer verbunden waren. Ein Anderer mag sich an die Durchsuchung seines Wagens oder das Verzollen von Einkäufen oder Gastgeschenken erinnern. Zahlreiche Schmugglergeschichten begleiteten die Bewohner der Grenzgebiete durch die Jahrhunderte.

Die globalisierte Welt verändert sich in raschem Tempo.
Konflikte entstehen und verschwinden – manchmal von heute auf morgen.
Fremdes wird vertraut,... und kommt bedrohlich nahe.
Grenzen scheinen zu verschwinden – werden wieder aktiviert.
Der Zöllner schläft seinen „100-jährigen Schlaf“, bis zu der nächsten Veränderung.
Wir wissen nicht genau was den Zöllner wecken wird:
Sind es Flüchtlingsströme, die in das reiche Europa wollen,
ist es die Angst vor globalen Epidemien oder vor Terrorattacken?
Sind es Kräfte, die einem gemeinsamen europäischen Gedanken ablehnend gegenüberstehen?

Die Präsenz oder das Wegfallen von Grenzkontrollen ist somit Spiegelbild des Vertrauens der Nachbarvölker zueinander. Die Intensität von Grenzüberwachung dient in gewisser Hinsicht auch als ein Indikator für den globalen Stand der Verwirklichung der Ideale von „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“, der Solidarität der Gesellschaften dieses Planeten mit einander. Die offenen Grenzen innerhalb des Schengen-Raumes sind keine als selbstverständlich zu betrachtende Errungenschaft des europäischen Gedankens, vielmehr ist der ideelle und praktische Wert dieser Öffnung eine zu bewahrende, glückliche Folge der wechselvollen Geschichte Europas.

Die in friedlichen Dornröschenschlaf gefallen Zöllner mahnen den Vorübergehenden und erinnern ihn an die Vergänglichkeit des Augenblickes. Sie stehen als metaphorisches Bild für den momentanen Zustand einer Binnengrenze im heutigen Europa.

Mane Hellenthal & Ulrich Behr

Diese Überlegungen formulierten Mane Hellenthal und Ulrich Behr lange vor der Corona-Pandemie, der dramatischen Zunahme der Flüchtlingsmigration, der Entscheidung der Briten zum Brexit oder auch der Gründung der AFD und dem damit verbundenen Wiedererstarken eines rechten Populismus mit der Sehnsucht nach einem starken Nationalstaat.

Von der heutigen Warte heraus betrachtet, haben sich viele dieser Befürchtungen zugespitzt oder sogar erfüllt. Die Grenzen wurden anlässlich von COVID-19 sogar temporär geschlossen und an den Grenzübergängen wurde wieder kontrolliert.

Das Grenzgebäude von Grosbliederstroff wurde auf poetische Weise durch das Bild des schlafenden Zöllners wiederbelebt. Ein letztes Mal reaktivierte somit dieses Gebäude anhand der Fotoinstallation die tief im kollektiven Gedächtnis verwurzelte Erfahrung und erinnerte den Betrachter daran, dass die Staatsgrenze derzeit lediglich „schläft“, aber sehr wohl noch existiert.

Text und Fotos: Ulrich Behr & Mane Hellenthal (ausgenommen Text von Peter Michael Lupp)

Mit besonderem Dank an Manfred Nagel vom Zollmuseum Habkirchen und der Commune de Grosbliederstroff.

Ein Beitrag im Rahmen des Netzwerkes der Orte der Kunst und der Kultur im Regionalverband Saarbrücken.

Die Werke sind zu den Öffnungszeiten des Saarbrücker Schlosses zu sehen.

Übersetzung ins Französische: Peggy Hamann


Traduction française:

L’installation photographique  “Les douaniers dormants” a été conçue par les artistes Mane Hellenthal et Ulrich Behr comme une intervention dans l’espace public. Elle a été créée dans le cadre de „hART AN DER GRENZE“, un projet de la Maison sarroise des artistes initié à l’occasion de „Luxembourg et Grande Région - Capitale européenne de la culture 2007“. Derrière les six fenêtres de l’ancien poste-frontière de Grosbliederstroff les douaniers, penchés sur leur bureau, semblent endormis.  De mai à septembre 2007, cette installation située sur la frontière franco-allemande entre Sarrebruck et Sarreguemines nous rappelait la frontière que nous étions entrain de franchir.

A la frontière dorment
le douanier allemand et le douanier français.

Profonde a été leur étreinte avant
qu'ils ne se décident
pour un sommeil de cent ans.

Depuis ils se retrouvent dans leurs rêves
nourris d'amitié.

Leur songe ne connait
ni guerres ni frontières.

[Peter Michael Lupp]
 

Ce texte de 2007 reprend les idées et réflexions de Mane Hellenthal et Ulrich Behr autour de ce travail :

À la frontière entre Sarrebruck (D) et Sarreguemines (F), durant l'été 2007, des photographies occupent les six fenêtres du poste-frontière de Grosbliederstroff. Représentés sur ces photographies, des douaniers plus grands que nature, trois en uniforme français, trois en uniforme allemand, semblent endormis sur leur bureau. Pendant la nuit, les photographies sont éclairées par derrière et donnent l’impression que les bureaux sont occupés. Quiconque passe devant l’installation prend ainsi conscience de la frontière qu’il franchit.

De nos jours les frontières intérieures de l’U.E. ne se remarquent plus que par les anciens postes de douane et les bureaux de change à l’architecture caractéristique. Témoins de l’époque où les maisons de douane étaient encore en fonction, ces bâtiments rappellent aux passant:es qu'il y a quelque décennies encore le passage d’un pays à l’autre était une affaire officielle voire hautement bureaucratique. Chaque entrée et sortie du territoire était une sorte de rituel qui revêtait le caractère solennel d’une cérémonie de bienvenue ou d’adieux, d’un contrôle et d’une légitimation – la frontière était le lieu où il fallait révéler et prouver son identité.

Aujourd'hui, de nombreux postes-frontière et bureaux de change ont été démolis, d’autres abritent des magasins, des restaurants, des bureaux ou des habitations. Ces bâtiments crânent encore avec leur vocation première qui perdure parfois dans leur nom (par exemple „Grenz-Outlet“). Monuments de l'époque antérieure aux Accords de Schengen, les postes-frontière se situent maintenant dans une dimension temporelle indéfinie.

Quiconque se souvient encore des passages de frontière d’avant 1995, date de la création de l’espace Schengen, a connu une réalité bien différente d’aujourd’hui. Certain:es se remémorent avec plaisir les passages de frontières, synonymes de vacances et d'aventure. D’autres se souviennent surtout des fouilles des voitures et des déclarations douanières. Sans compter les histoires de contrebande dont regorgent les régions frontalières qui accompagnent leurs habitant:es à travers les siècles.

A l’heure de la mondialisation, le monde se transforme à grande vitesse.
Les conflits naissent et disparaissent – parfois du jour au lendemain.

L’étranger devient familier… et se rapproche dangereusement.
Les frontières semblent disparaître – se redresser.
Le douanier dort paisiblement de son sommeil de cent ans, jusqu’au prochain changement.
Nous ignorons ce qui le réveillera :
Les flux migratoires dirigés vers l’Europe prospère,
La peur d’épidémies mondiales ou d’attaques terroristes ?
Des forces s’opposant à une pensée européenne commune ?

La présence ou la disparition des contrôles aux frontières reflètent la confiance que s'accordent deux peuples voisins. L’intensité de la surveillance des frontières indique ainsi l’état global de la réalisation des idéaux « liberté, égalité, fraternité » et de la solidarité entre les sociétés de cette planète. On aurait tort de voir dans l'ouverture des frontières à l'intérieur de l’espace Schengen un acquis évident de l’idée européenne ; cette ouverture est surtout la conséquence heureuse d'une histoire européenne mouvementée dont il s'agit de préserver la valeur idéelle et pratique.

Plongés dans un sommeil de cent ans, les douaniers endormis interpellent les passant:es et leur font prendre conscience de la fugacité de l’instant. Ils sont une métaphore de l'état actuel d'une frontière intérieure dans l'Europe d'aujourd'hui.

Mane Hellenthal & Ulrich Behr
 

Ces réflexions, Mane Hellenthal et Ulrich Behr les ont formulées bien avant la pandémie du Covid-19, l’augmentation dramatique des flux migratoires, la décision britannique en faveur du Brexit ou la fondation du parti Alternative pour l’Allemagne et la montée d’un populisme de droite aspirant à un état national fort.

Vues d'aujourd’hui, ces craintes d’alors se sont aggravées voire réalisées. Les frontières ont été fermées temporairement durant la pandémie et les contrôles aux frontières ont repris.

L'image du douanier dormant a fait revivre le poste-frontière de Grosbliederstroff de manière poétique. Grâce à l'installation photographique, le bâtiment convoquait à nouveau une expérience fortement ancrée dans la mémoire collective, nous rappelant que les frontières existent toujours, que la frontière nationale "dort" seulement.

Texte et photographies : Ulrich Behr & Mane Hellenthal (sauf le poème de Peter Michael Lupp)

Un remerciement particulier à Manfred Nagel du Musée de la douane de Habkirchen et de la Commune de Grosbliederstroff.

Une contribution dans le cadre du Réseau des lieux d'art et de culture de la Communauté d'agglomération de Sarrebruck.

Les oeuvres sont visibles durant les heures d'ouverture du Château de Sarrebruck.

Traduction française: Peggy Hamann

Der Architekt Gottfried Böhm, der in den 1980er Jahren mit der Neugestaltung des Saarbrücker Schlosses betraut war und in diesem Rahmen auch den gläsernen Mittelrisalit schuf, gestaltete auch das komplexe Deckengemälde im Festsaal im 3. Obergeschoss. In diesem Saal finden regelmäßig Tagungen, Veranstaltungen und Feierlichkeiten statt. Böhms Deckengemälde zeichnet sich durch eine Vielzahl bemerkenswerter Details aus.